Osteopathische Behandlungen
Seitdem Cash nun bald zwei Jahre bei mir ist, lasse ich ihn regelmäßig osteopathisch Behandeln. Dadurch dass Cash lange Zeit ein schiefes Becken hatte, hat sich nicht nur seine Muskulatur einseitig mehr ausgeprägt, sondern hat auch eine leichte Fehlstellung durch die unterschiedliche Belastung davon getragen. Bemerkt haben wir es durch das unterschiedliche unterfußen vor allem im Trab. Er ging nicht taktunrein oder lahm, sondern trat etwa ein Hufbreit weniger unter. Von hinten konnte man auch gut erkennen, dass er einseitig mehr zum schwingen kommt und die andere Seite eher festhält um sich wiederum auszugleichen. Demzufolge war eine Unterstützung durch die Osteopathie und einem aufbauenden Training für die Muskulatur enorm wichtig.
Etwa alle acht Wochen haben wir Cash in der ersten Phase behandeln lassen, um ihn so einfach zu stabilisieren, damit sich die Muskulatur wieder gleichmäßig anpassen und aufbauen kann. Die Behandlungen und das Training haben so gut angeschlagen, sodass wir in Zukunft die Behandlungszeiträume auf 10 – 12 Wochen erweitern möchten, sofern sich Cash nicht akut was zuzieht und sich sein Zustand nicht verschlechtert.
Es ist wie beim Menschen, sich osteophatisch Behandeln zu lassen löst Verspannungen und Blockaden und lässt Energie wieder frei fließen. Ziel ist es dem Körper wieder mehr Mobilität mitzugeben, Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und das Wohlbefinden zu stärken. Die Selbstheilungskräfte im eigenen Körper werden angeregt um so Krankheiten bekämpfen zu können. Oft wird die Osteopathie in Ergänzung zu reiner Schulmedizin angewandt. Wer schon mal selber eine Behandlung genießen durfte, weis wie erleichternd sich es anfühlt. Der Körper wird belebt, es kribbelt und fühlt sich einfach nur traumhaft an. Auch wenn es im ersten Augenblick schmerzt, wenn Verspannungen gelöst werden, ist es im Nachhinein ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit.
Die Behandlung lässt den Patienten, ob Mensch oder Tier, im Mittelpunkt stehen. Alles was dazu benötigt werden sind die Kräfte und Hände des Osteopathen. Es wird ganzheitlich auf die verschiedenen Strukturen des Körpers eingegangen, wie zum Beispiel Muskelgewebe, Faszien, Organe, Sehnen, Bänder und Gelenke.
Beginnend macht sich unsere Osteopathin ein Bewegungsbild von Cashi im Schritt und im Trab. Am besten ‚kalt’ und je nach Thematik auf hartem und/oder weichen Boden, damit Sie die Bewegungsabläufe unverfälscht erkennen kann. Sie achtet auf die Schrittfolge, auf einzelne Partien und natürlich auf das gesamte Körperbild. Nachdem fährt Sie mit ihren Händen Cash’s kompletten Körper ab. Sie spürt ob sie Temperaturunterschiede an den verschiedensten Gewebestrukturen wahrnehmen kann. Damit schafft Sie sich den ersten Eindruck von Cash’s aktuellen Zustand. Mit beiden Händen und leichten Druck bearbeitet Sie nun Cash’s Muskulatur. Sie massiert und spürt so sehr gut in das Muskel und Fasziengewebe hinein, ob es Verhärtungen gibt oder er Verspannungen hat und löst sie gegebenenfalls mit Hilfe von manuellen Techniken auf. Dieser Schritt ist auch für mich faszinierend, denn man sieht sofort ob der Muskelbereich angespannt war. Nach kürzester Zeit fließt wieder genügend Blut und Sauerstoff in den angeregten Bereich und der Muskel kommt wieder in Form und ‚wächst‘. Cash ist zum Beispiel ein Pferd, welches sehr mobil und locker von Grundauf ist. Das zeigt sich unteranderem auch in seinen Bewegungsabläufen und seinem Gangbild. Wie mit allem gibt es ‚Vor und Nachteile‘, die aber nicht dringend schlecht oder besser sind. Ein Nachteil bei Cashi könnte man nennen, dass er zum Teil zu hypermobil ist und zu einem weichen, ’schlechten‘ Bindegewebe neigt. Im Vergleich neigt ein zu festes Gewebe zu einem verspannten und steifen Gangbild.
Ist die Basis durch das aufgewärmte Muskelgewebe für die weitergehende Behandlung geschaffen, werden Gelenke und Knochen auf Funktionalität getestet, mobilisiert und zurück in die richtige Stellung gebracht. Über die Wirbel an Hals, Brust und Rücken testet Sie sich an Lende, ISG und das Becken. Sie findet so den Weg durch seinen ganzen Körper, Knie, Sprunggelenk, Fessel, Huf, Schulter, Karpal um einige zu nennen. Durch rhythmische und harmonische Bewegungen mobilisiert Sie die Gelenke und bringt Sie in die ihre natürliche Lage zurück. Cash gibt sofort Rückmeldung und reagiert auf die positiven Veränderungen in seinem Körper. Er kaut, schleckt, gähnt und schüttelt sich, Zeichen von Zufriedenheit und wie entspannt und wohl er sich fühlt, wenn die Blockaden sich gelöst haben und die Energie wieder ungestört fließen kann.
Zuletzt macht Sie sich noch ein Bild seines Kopfes. Diesen Teil genießt er besonders. Schon bei unserer ersten Behandlung hat Sie festgestellt, dass Cash ein ‚kranio‘ Pferd ist und die Behandlungen am Kopf sehr gern zulässt, annimmt und dabei entspannt. Sie schaut sich die Schädelplatten an, den Kiefer und die Zahnstellung. Kraniosakrale Behandlungen werden am Kopf durchgeführt, können aber Blockaden und Verspannungen in vielen Bereichen des Körpers auflösen. Zum Ende der Behandlung ist Cash meist tiefen entspannt und genießt das neue Gefühl seines Körpers. Abschließend macht Sie sich noch ein Gangbild von Cashi und legt nach Bedarf noch ein paar Handgriffe nach. Wir geben Cash meist 3-5 Tage frei um sich an das neue Wohlbefinden zu gewöhnen, das variiert aber je nach Pferd und Behandlungsvorgang.
Der Körper ist ein komplexes System, welches durch die vielen Strukturen im Körper zusammen hängt. In der Osteopathie wird dieser als Einheit gesehen. Es werden keine Symptome gelindert, sondern nach Ursachen gesucht. Genau in diesem Punkt hat mich die Osteopathie überzeugt.
Geschildert habe ich euch meine Beobachtungen und Erfahrungen von Cash’s Behandlungen durch unsere Osteopathin. Jede Behandlung ist individuell vom Pferd abhängig vom jeweiligen Osteopath durchzuführen.